Kontrastreicher hätten August und September kaum sein können. Während uns der August noch viele Tage mit über 30 Grad und sommerlicher Atmosphäre beschert hat, ist im September mit einem deutlichen Temperatureinbruch und vielen Regentagen schlagartig der Herbst eingekehrt. Damit ändert sich für uns auch die Arbeit auf dem Acker.
Im August waren wir noch viel mit den Ernten des Fruchtgemüses beschäftigt, welche bei den guten Bedingungen schnell reift und teilweise wie vor allem die Zucchinis fast täglich beerntet werden muss. Chris hatte im letzten Bericht von dem Mehltaubefall in den Gurken berichtet. Diese haben nach dem Entblättern noch mal richtig los gelegt, so dass es doch noch erfreulich viele Gurken zu ernten gab. Allgemein macht in dieser Zeit des Jahres die Ernte einen immer größeren Teil unserer Arbeitzeit aus. Auch an Brokkoli und Blumenkohl gab es einiges zu ernten. Insgesamt waren wir mit den Erträgen von Brokkoli und Blumenkohl zufrieden, auch wenn teilweise etwas mehr gleichzeitig erntereif geworden ist, als ideal wäre (bei Kulturen mit kurzem Erntefenster wie Brokkoli, immer eine Herausforderung).
Auch für die Bohnenpaten gab es Dank der guten Erträge über einen langen Zeitraum eine ganze Menge zu ernten. Vielen Dank an alle, die sich als Bohnenpaten engagiert haben und insbesondere an Romy, die die Koordination übernommen hat! Die kleine Gruppe der Bohnenpaten (es haben sich nicht so viele Freiwillige gefunden) waren allerdings auch an der Grenze ihrer Belastbarkeit und wir wollen daher im nächsten Jahr den Anbauplan so anpassen, dass die Bohnenernte unaufwendiger wird (eventuell nur noch Stangenbohnen, oder ggf. zusätzlich Buschbohnen, die sich aber als ganze Pflanze ernten lassen) .
Gepflanzt haben wir im August noch der Grünkohl und Lauch für den Winter und verschiedene Salate. Der Grünkohl hat sich relativ gut entwickelt und wir hatten bisher weniger Fraßschäden durch Mäusefraß als im letzten Jahr, wo wir teilweise Jungpflanzen nachbestellen mussten. Etwas Schneckenfraß ist zwar hinzugekommen, hält sich aber in Grenzen. Unsere Lauchanzucht auf dem Acker hat dieses Jahr sehr gut funktioniert und wir konnten nach unseren eigenen Pflanzungen für den Winterlauch sogar noch Jungpflanzen an Nachbarbetriebe abgeben.
Bei den gepflanzten Salaten, die eigentlich im September hätten erntereif sein sollen, es ist allerdings zum Totalausfall gekommen, wie ihr sicher schon an den fehlenden Salaten in den Ausgaben gemerkt habt. Die Salate haben sich nur sehr ungleichmäßig entwickelt, die Blätter haben sich früh gelb gefärbt und die Salate sind vorzeitig in die Blüte gegangen. Was die genaue Ursache für den Schaden ist, ist bisher unklar. Es ist teilweise fraß an den Wurzeln zu sehen, es kommen aber auch noch andere Ursachen für das Schadbild in Betracht. Wir erhoffen uns von einer geplanten Untersuchung des LLH die Ursache genauer feststellen zu können.
An Aussaaten waren im August noch Spinat und Radieschen dran. Bei den Radieschen haben wir mal eine neue Sorte ausprobiert, mit dem Namen “Rudi”. Spinat und Radieschen sind zunächst gut aufgelaufen, werden aber inzwischen von den wieder stark auftretenden Schnecken heimgesucht. Der erste Satz Radieschen ist dennoch ganz gut gelungen, auch weil sie zumindest von Erdflöhe verschont geblieben sind. Beim Spinat ist inzwischen klar, dass es diesen Herbst wenn überhaupt nur eine kleine Ernte geben wird. Auch die spätere Aussaaten von Spinat und Mangold für nächstes Jahr, die wir Anfang September gemacht haben, sind stark von Schneckenfraß betroffen und es bleibt abzuwarten, ob sie im nächsten Frühjahr einen Ertrag bringen oder wir sie dann neu aussäen müssen.
Seid anfang September ist mit dem Feldsalat die letzte Pflanzung für dieses Jahr im Boden.
Chris hatte im letzten Bericht schon kurz von dem Mehltau Befall bei den Zwiebeln berichtet. Dieser hat sich wie befürchtet auch bei den Pflanzenzwiebeln weiter ausgebreitet und zu einer starken Ertragsminderung geführt. Zwischenzeitlich hatten wir sogar die Sorge, dass die Zwiebeln gar keine vernünftige Größe zum Ernten erreichen würden. Ganz so drastisch ist es dann doch nicht gekommen und wir konnten zumindest etwa eine knappe Tonne Zwiebeln für das Lager ernten. Für die Ernte haben uns die warmen Tage im August geholfen, die Zwiebeln gut auf dem Acker für das Lager vortrocknen zu können. Wir haben dennoch das Gefühl, dass die Lagerfähigkeit nicht ideal ist und somit mit einigem Ausschuss im Lager zu rechnen ist. Mit der Knoblauchernte sind wir hingegen sehr zufrieden, auch wenn hier Rost das Ertragspotenzial gegen Ende etwas eingedämmt hat. Zwiebeln und Knoblauch sind nun im auf dem Speicher zum weiteren Trocknen ausgebreitet.
Den August haben wir auch dazu genutzt den Lagerkeller vorzubereiten, Indem wir die großen Lagerkisten zum Desinfizieren in der Sonne rausgeräumt haben.
Seit Anfang September läuft der Traktor, den wir von Holger leihen können, endlich wieder. Holger konnte nun auch das Problem beim Motor lösen, von dem Chris beim letzten Ackerbericht geschrieben hatte. Wir haben den Trecker gleich genutzt, um unseren angeschafften Mulcher einzusetzen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Bei dem angeschafften Grubber sind wir nach wie vor mit dem Hersteller in Kontakt, da uns Holger und Tim, der Landmaschinenmeister ist, empfohlen hat, bestimmte Bauteile vom Hersteller noch mal gegenchecken zu lassen, weil sie so nicht gut funktionieren könnten. Wir hoffen das Problem lässt sich bald klären, auch wenn wir momentan nicht zwingend auf den Grubber angewiesen sind. Ärgerlich ist es dennoch. Wichtig wäre, dass er spätestens im Frühjahr einsatzfähig ist.
Die Vorbereitungen für das nächste Frühjahr laufen auch auf dem Acker bereits. Die Dämme für die Frühmöhren sind von Holger gezogen und wir haben eine abfrierende Zwischenfrucht eingesät. Die Dämme sind so hoffentlich im Frühjahr schnell einsatzbereit für die erste Möhrensaat, auch wenn der Boden noch zu feucht für das Ziehen von Dämmen sein sollte.
Die Sommerzwischenfrucht auf unseren zwei “Regenerationsblöcken” hat Holger umgebrochen und begonnen Mist zu fahren. Sobald es wieder eine trockenere Phase gibt, in der der Acker befahrbar ist, es ist wichtig, das der Mist zu Ende gefahren und die Winterzwischenfrucht ausgesät wird, damit sie noch genügend wachsen kann vorm Winter.
Mit den kühlen Nächten Ende September konnten wir den Lagerkeller auf eine gute Temperatur von rund 10 Grad herunter bringen. Es war also Anfang Oktober alles Startklar für den Beginn der Lagerernte und wir haben mit der ersten Mitmachaktion für die Lagerernte begonnen. Vielen Danke an Alle, die dabei waren! Zusammen konnten wir flott die gesamten Kürbisse und etwa ein gutes Viertel der Möhren ernten. Das Wetter war toll und an beiden Tagen haben Mitglieder für alle leckere Kürbissuppe gekocht. Aber keine Angst, falls ihr die Aktion verpasst habt oder nicht konntet: Noch haben wir einen großen Teil der Lagerernte vor uns und wir werden noch mehrere Mitmachtage brauchen, bei denen möglichst viele Hände mit anpacken, um alles flott vor dem Winter einzulagern 😉
Also bis hoffentlich ganz bald auf dem Acker
Liebe Grüße
Thomas