Dieter schreibt:
Als wir uns im Jahre 2015 gründeten, betrug die Gesamtzahl der deutschlandweiten SoLawis ca. 100. Heute sind wir bereits mehr als 500. Allein im Wetteraukreis sind aus den 2 des Jahres 2015 insgesamt 10 geworden. Viele Hundert Mitglieder allein bei uns im Kreis, Tausende Menschen also, die damit dieser Idee Kraft und Stärke verleihen.
Diese Idee, was kennzeichnet sie?
Es ist in erster Linie die Ernährung. Um eine gute, eine sehr gute Ernährung zu gewährleisten, wird vieles geplant und in die eigene Hand genommen: Was wollen wir essen? Wie wollen wir es anbauen? Welche unbedingten Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? So etwas geht nur in einer Solidargemeinschaft. Diese besteht aus uns, den SoLawi-Mitgliedern, dem Landwirtschaftsteam (Gärtner, Landwirt, Berater) und allen, die diese Gemeinschaft unterstützen, als Fördermitglieder oder Freunde des Ganzen.
Eine SoLawi ist aber keine nach innen gekehrte Gemeinschaft, eine nur auf ihr eigenes Wohlbefinden gerichtete Sekte. Nein! Sie ist eine Kümmerin. Sie kümmert sich um einen gesunden Boden, den Erhalt naturvertäglicher Landwirtschaft, Artenvielfalt, samenfeste regionale Kulturen, das Heranführen der jungen Generation an lebensnotwendige Grundlagen. Kurz: Um Mensch und Natur. Dadurch aber, und das macht die SoLawi umso interessanter, wirkt sie in ihre unmittelbare Nachbarschaft, damit in die Region, und stärkt somit diese. Starke Regionen sind wiederum starke Rückhalte für resistente und -wie man heute sagt – resiiliente (besser vielleicht suffiziente) Gemeinschaften. Wir stärken dadurch die Landwirtschaft, wir setzen der Aufgabe/der Stilllegung von Höfen die Perspektive unserer nachhaltigen Zusammenarbeit entgegen.
In Zeiten, in denen Lebensmittel als Waffe eingesetzt werden, oder durch Umweltbelastung einfach nicht mehr ausreichend in anderen Teilen der Welt zur Verfügung stehen, aus denen wir sie beziehen, sind die SoLawis der Ruhepol unserer Ernährung. Auch hier gibt es keine Sicherheit, doch der Erhalt unserer Böden liegt in unserer Hand. Gründungen und Sicherstellungen von SoLawis sind heutzutage eine Notwendigkeit.
Über die Jahre haben wir gelernt, dass eine solche Gemeinschaft sich auch menschlich näher kommt. Das gemeinsame Planen, Pflanzen und Pflegen und Ernten, das Zusammenkommen bei festlichen Anlässen macht Freude und Spass. Arbeit als Spass, wenn das mal nicht ein Modell für die Zukunft ist! Bei der großen Anzahl unserer Mitglieder ist es klar, dass alljährlich einige ausscheiden; es gibt Gründe dafür. Ein Grund sind vielleicht die Kosten. Ein für uns wesentlicher Punkt ist die gute Bezahlung für die Gärtner und die Landwirte. Wir wollen und dürfen uns nicht vergleichen mit Billiglöhnen und geringem Bodenertrags-Entgelt. Der Niedergang unserer landwirtschaftlichen Struktur liegt gerade darin begründet, und wir wollen unseren Beitrag auch dazu leisten, dass dies aufhört.
Wir dürfen uns glücklich schätzen. Wir sind eine tolle SoLawi, wir können uns keine besseren und zugewandteren Gärtner vorstellen und wir haben einen großartigen Landwirt mit seiner Familie. Die Natur beschenkt uns mit einem fantastischen Wetterauer Boden. UND wir tun das Richtige. Wir bilden eine Solidargemeinschaft für das Heute und das Morgen. Eine jede und ein jeder sollte dabei sein.