Wie alles anfing … Geschichte(n)

Im Anfang war das Wort.

Oder mit anderen Worten mehrere Worte: ein Vortrag im Oktober 2015 über Solidarische Landwirtschaft, gehalten von Simone Ott, Mitglied der Solawi Sonnenhof in Braunfels.

In den darauf folgenden Wochen wurde in Friedberg eine initiale Info-Veranstaltung zur Gründung einer Solawi organisiert. (Mehr dazu unten in den Gesprächen mit den Ur-Orgateam Mitgliedern.) Im Frühjahr 2016 dann der Aufbruch. Einige Familien (siehe Bild oben) waren bereit, mehr zu investieren, als nur Geld für gute Lebensmittel im Supermarkt.

Wir wollten gemeinsam eine regionale und saisonale Versorgung mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln organisieren. In den ersten Jahren war die Ernte häufig noch – sagen wir mal – übersichtlich, mittlerweile sieht sie in den guten Wochen so aus:

Aber der Reihe nach: der Landwirt Holger Pabst aus Dorheim war von Anfang an dabei und kooperiert mit uns. Er bewirtschaftet neben unserem Acker einen ökologischen Betrieb mit Ackerbau, Gemüseanbau, Hühnerhaltung in zwei Hühnermobilen und Pensionspferdehaltung. Und er wirtschaftet nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes, ist Experte im ökologischen Landbau und dem Naturschutz sehr verbunden.

Gerrit und Holger

2016 kam Gerrit als Berater dazu – allerdings ein Berater, der wenn es nötig war, auch selbst mit Hand anlegte. Mit viel gärtnerischer Kompetenz, psychologischem Geschick und nicht zuletzt seinem holländischem Charme lenkt und begleitet er seitdem die Entwicklung der Solawi. Das Jahr 2017 stand dann auch ganz unter der Überschrift „Aufbau“: Strukturen hatten sich gebildet, es gab ein Orgateam, das Wirtschaftsjahr geht von März bis Februar, 49 Ernteanteile sind vergeben, ein monatlicher Beitrag von € 50 wird erhoben. Ein Hydrant zur Bewässerung wird beantragt und es werden Feste gefeiert und Plenumsveranstaltungen organisiert.


Wie eigentlich nicht anders zu erwarten wurde die Entwicklung auch mal krisenhaft. Im Frühjahr 2018 sind zwar 75 Ernteanteile bei € 60 monatlich vergeben, aber die Situation auf dem Acker, die Ernte und die Kommunikation zwischen den Beteiligten stellt viele Teilnehmer nicht zufrieden. Über die Hälfte der Anteile werden im Laufe des Jahres gekündigt und 3 von 4 Personen haben gegen Ende des Jahres aus unterschiedlichen Gründen das Orgateam verlassen. Die Restgruppe wird von Gerrit gut beraten und ergreift gemeinsam Gegenmaßnahmen: Gründung einer „Gärtner AG“ zur Suche und Einstellung eines Gemüsegärtners und Gründung einer „Öffentlichkeitsarbeits AG“, die dann auch mal mehr machte, als nur einen Zeitungsartikel zu veröffentlichen.

Die AGs waren erstaunlich erfolgreich: Im Frühjahr 2019 waren 90 Anteile bei € 75 mtl. vergeben, eine Warteliste für Interessenten und …

Vera und Chris

…Vera und Chris übernahmen den Solawi-Gemüseanbau. Beide haben einen Bachalor in Agrarwirtschaft, Chris ist zusätzlich noch gelernter Landwirt. Natürlich greifen beide weiterhin auf die Unterstützung von Holger und Gerrit zurück – diese Konstellation hat gleich im ersten Jahr zu einer hervorragenden Ernte geführt.

Und die beiden jungen Leute kümmern sich auch besonders gut um die Kommunikation mit dem „Rest“ – die Folge sind gut besuchte Arbeitstage und Ernteeinsätze.

BuschbohnenpflückerInnen im Einsatz

Und um die Geschichte rund zu machen, habe ich (Wolfram) noch ein paar Gespräche mit den Organisatoren der ersten Stunde geführt. Ich finde es immer interessant, ein bisschen mehr über die Personen zu erfahren, die besonders aktiv dabei sind oder waren. Und man erfährt auch etwas über Motivation und wie so ein Projekt erfolgreich sein kann.